Süß und gesund – das funktioniert

sweetening Stevia
© fotolia

Süße ja, Zucker möglichst nein – die Getränkebranche hat sich auf den Verbrauchertrend eingestellt und wartet mit immer neuen Süßungskonzepten auf. Denn das klassische Süßungsmittel Zucker wird von den Verbrauchern vielfach als ungesund wahrgenommen.

Ende 2011 wurde die EU-Zulassung von Stevia als Süßungsmittel für Getränke von der Branche noch gefeiert. Stevia hat seine Wurzeln in Paraguay. Dort wird aus der Pflanze Stevia rebaudiana Bertoni bereits seit Jahrhunderten Süßstoff gewonnen. Doch die Verbraucher akzeptierten den Süßstoff nur widerwillig, obwohl er kalorienfrei ist. Aktuell gehen Studenten der Universität Hohenheim in einer Umfrage den Ursachen dafür genauer auf den Grund.

Niedrige Werte beim Glykämischen Index

Stevia ist aber nur ein Beispiel für die vielen Entwicklungen im Markt. So präsentiert das Unternehmen Beneo mit „Palatinose“ ein neues Kohlenhydrat auf Basis von Rübenzucker, das Energie in Form von Glucose über einen längeren Zeitraum hinweg zur Verfügung stellt. Bis zu zwei Stunden soll es dauern, bis die Energie vom Körper vollständig aufgenommen wird – man spricht hier von einem niedrigen glykämischen Index. Das hat nach Herstellerangaben positive Auswirkungen auf den Blutzucker- und Insulinspiegel.

Der drinktec Aussteller Taiyo führt mit „Sweet-Sunfiber“ einen Ballaststoff mit dem Inhaltsstoff Isomalt-Oligosaccharid im Portfolio. Diese Kombination senkt nach Unternehmensinformationen den glykämischen Index des Endprodukts und fördert bei reduzierten Kalorien die Zahngesundheit ebenso wie die Funktion des Verdauungstrakts.

Süße aus der Natur hat viele Varianten

Im Rahmen der Unternehmens-Partnerschaft „DOLCE“ entwickeln die drei Unternehmen BRAIN, AnalytiCon and Roquette neue Konzepte im Bereich Zucker und Süßstoffe. Mehr als 60 süße Naturstoffe wurden bisher isoliert und charakterisiert, darunter das Pflanzenpeptid Brazzein, das angeblich eine etwa 1.200 Mal stärkere Süßkraft als Zucker aufweist.

drinktec-Aussteller Döhler zeigt neben klassischen Süßstoffen auch weitere Ingredient-Lösungen zur Zuckerreduktion. Darunter befinden sich Frucht- und Gemüsesäfte mit niedrigem Brix-Wert, also einem geringeren Zuckeranteil. Zum Sortiment gehören aber auch fermentierte Säfte und natürliche Aromen. Damit erreicht das Unternehmen nach eigenen Angaben eine Zuckerreduktion von bis zu 30 Prozent auch ohne Verwendung von Süßstoffen.

Für eine natürliche Lösung der Zuckerreduzierung will SVZ International mit Gemüsepürees und -konzentraten sorgen: die Aufnahme von Zutaten wie klarem Möhrensaft könne sowohl die Fruktose als auch die Kalorien in einem Getränk vermindern. Außerdem würden die gesundheitlichen Produktaspekte verbessert, ohne einen allzu großen Einfluss auf Farbe oder Konsistenz zu nehmen.

Natürliche Fruchtsüße und auf die jeweilige Applikation hin abgestimmte Süßungsmittel als Zuckerersatz – das sind zwei der Themen von drinktec-Aussteller Wild. Zum Einsatz kommt dabei die sogenannte Resolver-Technologie. Mit ihrer Hilfe sollen unerwünschte Geschmacksnoten, die durch den Einsatz von Süßstoffen, aber auch von Vitaminen, Mineralstoffen und funktionalen Inhaltsstoffen entstehen, reduziert und der Eigengeschmack der Produkte verbessert werden.

Fachsimpeln auf der drinktec

Dass die neuen Ansätze große Chancen haben, verdeutlicht eine Studie von Dr. Toni Meier et al. von der Universität Halle-Wittenberg: Kosten von 16,8 Milliarden Euro entstehen pro Jahr allein in Deutschland durch die Fehlernährung mit Fett, Salz und Zucker. Zucker hatte mit 8,6 Milliarden Euro den höchsten Anteil daran.

Alle, die sich für innovative Süßungskonzepte interessieren, werden auf der drinktec fündig. Im Ausstellungsbereich „Rohstoffe, Zusatzstoffe und Behandlungsmittel“ sowie in der dort angesiedelten Special Area New Beverage Concepts präsentieren Unternehmen ihre neuen Süßungskonzepte. Auch das drinktec Forum widmet sich den Top-Zukunftsfragen in diesem Bereich. Marketingexperten tauschen sich in der Innovation Flow Lounge zu neuartigen Getränkekonzepten und Vermarktungsstrategien aus.

 

 

 

Friederike Arndt

Die selbstständige Fachjournalistin Friederike Arndt gilt als Expertin für den Bereich Getränke und war unter anderem lange Zeit als Redakteurin der Fachzeitschriften Getränkeindustrie und Getränkefachgroßhandel tätig. In dem Blog berichtet sie über die neuesten Trends und Innovationen aus dem Bereich der Alkoholfreien Getränke.